18. ACATIS-Value-Konferenz in Frankfurt am Main am 11.06.2021 - Der Weg in die Zukunft führt „zurück zur Natur“

Pressemitteilung, Frankfurt am Main, 14.06.2021

18. ACATIS-Value-Konferenz in Frankfurt am Main am 11.06.2021
Der Weg in die Zukunft führt „zurück zur Natur“
Nächste große Entwicklung: das mathematische Verständnis der Natur
Investitionsgelegenheiten in Biotechnologie und Medizin

Frankfurt am Main, 14. Juni 2021 (mpr)

„Der Weg in die Zukunft führt zurück zur Natur, doch nicht im Sinne der Romantik. Das Verstehen biologischer Zusammenhänge eröffnet neue Investmentchancen.“ Mit diesen Worten fasste der Value-Investor Dr. Hendrik Leber die Vorträge und Diskussionen der 18. ACATIS-Value-Konferenz in Frankfurt am Main am 11. Juni 2021 mit rund 700 Teilnehmern vor Ort und Online zusammen.

„Wenn mehrere große Trends aufeinandertreffen, folgt Ungewöhnliches. „Lollapalooza“ nennt Charlie Munger, der Partner von Warren Buffett, diesen Effekt. Und nun entsteht aus den folgenden gleichzeitigen Entwicklungen - steigende und beschleunigte Analyseleistung, fallende Sequenzierungskosten, leistungsfähigere Molekülmodellierung und gewaltige Mengen biologischer Daten, die auch verarbeitet werden können - eine neue industrielle Revolution in Biologie und Medizin. Wir erkennen jetzt immer besser, wie Lebewesen funktionieren. Biologie ist die Produktion von Proteinen mit Hilfe genetischer Programme, vergleichbar einem CAD-Programm, das eine Fräse steuert. Die Programmierung kann modifiziert oder repariert werden. Damit verstehen wir auch Krankheiten besser, und wir lernen, wie wir sie bekämpfen können. Die schnelle Entwicklung von Corona-Impfstoffen hat dies brillant gezeigt“, unterstreicht Leber.

Wie schon erstmals bei der vorangegangenen Konferenz im Vorjahr konnten nicht nur einige institutionelle Investoren und Presse vor Ort im Festsaal der Frankfurter Universität teilnehmen, sondern alle Interessierten – per Livestream via Internet. Die Teilnehmer nutzten gerne ein Chatsystem, um sich an der Diskussion zu beteiligen. In einigen Tagen werden die Präsentationen der 18. ACATIS-Value-Konferenz auf Youtube.com veröffentlicht.

Die Kapitalverwaltungsgesellschaft ACATIS Investment mit einem auch 2021 weiter gewachsenen Anlagevermögen von über 11 Mrd. Euro und rund 40 Mitarbeitern konzentriert sich auf wertorientiertes Investieren und veranstaltet jährlich die Value-Konferenz zum Ideenaustausch in der Investmentbranche. „Viele neue Biotech- und Medizin-Aktien sind bereits an der Börse gelistet, wir haben einige davon in unseren Fonds, weitere werden folgen. Nicht alles wird funktionieren, aber wir sind breit aufgestellt“, erläuterte Leber. „Die Lebensmittelindustrie und das Recycling sind weitere Bereiche, die stark von diesen Entwicklungen getrieben werden.“

Wachsendes Verständnis von Ökosystemen
Organismen hinterlassen in der Umwelt Fragmente des eigenen Erbguts, der eDNA, environmental DNA, in Form von mikroskopisch kleinen Gewebepartikeln oder als gelöste Moleküle. Diese DNA-Spuren nutzen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, um Tiere zu orten, die Lebensgemeinschaften von Flüssen und Seen mit einer Wasserprobe zu untersuchen, preisgünstige oder standardisierbare Frühwarnsysteme vor auftretenden Krankheiten zu errichten. In seinem Vortrag erläuterte Prof. Dr. Steffen Pauls vom Senckenberg-Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt anhand von Beispielen, wie die Untersuchung von Umwelt-DNA die Erforschung biologischer Vielfalt revolutioniert. „Wir können über Analysen von Umwelt-DNA alle Ebenen biologischer Vielfalt und deren Zusammenspiel erforschen; die Auswirkung von Umweltveränderungen auf Arten und Populationen besser verstehen und bessere Vorhersagen treffen, was mit Populationen und Arten unter veränderten Umweltbedingungen passieren könnte.“

Profit vor Pandemiebekämpfung
Zum literarischen Menschheitserbe gehören die Werke Shakespeares (1564-1616) - etwa 40 Stücke, zwei große Versepen und 154 Sonette. Über 140 Pflanzenarten nennt Shakespeare - auf seiner kulissenlosen Bühne hoch funktional. Dies erforderte die Kenntnisse des Autors aus Stratford, aber auch seines Publikums. Die Ambivalenz von Heil- und Giftpflanzen war ihm und seinen Charakteren durchaus bewusst, und sie wird auch thematisiert. PD Dr. Stefan Schneckenburger, ehemaliger Leiter des Botanischen Gartens Darmstadt, erläuterte auch, wie in der Renaissancezeit die Bekämpfung einer Pandemie wirtschaftlichen Interessen untergeordnet wurde.

Gelbe Biotechnologie - Wertschöpfung mit Insekten
Mit über einer Million bekannter Arten sind Insekten die erfolgreichste Organismengruppe, welche die Evolution hervorgebracht hat. Unter Insektenbiotechnologie, auch „Gelbe Biotechnologie“ genannt, versteht man die Entwicklung und Anwendung biotechnologischer Methoden, um Insekten oder von diesen stammende Moleküle, Zellen, Organe und assoziierte Mikroorganismen als Produkte oder Dienstleistungen in der Medizin, im Pflanzenschutz, in der Futtermittelindustrie oder in der Recycling-Industrie nutzbar zu machen. Der Vortrag von Prof. Dr. Andreas Vilcinskas von der Justus-Liebig-Universität Gießen illustrierte anhand aktueller Beispiele das immense Wertschöpfungspotenzial der Gelben Biotechnologie, unter anderem als Ressource neuer Antibiotika. Das früher häufige Zusammenspiel von Versuch und Irrtum wird dabei zunehmend von zielgerichteter Suche auf Basis evolutionsbiologischer Hypothesen abgelöst.

Besser, schneller, lukrativer - Investieren in Biotechnologie
„Gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt für Investments in Biotechnologie“, bekräftigte Julia Groß, leitende Redakteurin des Wochenmagazins EURO am Sonntag. Die Biochemikerin und Wissenschaftsjournalistin berichtet seit über 20 Jahren über die Biotech-Branche. „Die Covid-Pandemie und die erfolgreiche Entwicklung von Impfstoffen haben viel verändert, was die Akzeptanz dieser Themen angeht. Die Branche schwimmt in Geld, und es wird so viel geforscht wie noch nie.“ Gleichzeitig gebe es seit 15 Jahren einen positiven Trend bei den Zulassungen neuer Medikamente. „Wenn wir es mit Covid schaffen, warum nicht auch mit Krebs? Warum nicht bei Parkinson oder Alzheimer? Es wäre sträflich, nicht zu versuchen, die Erfahrungen zu nutzen, die wir in dieser Zeit gesammelt haben und zu sehen, wie wir die Art und Weise, wie wir forschen, drastisch reformieren können“ zitiert Groß den CEO des Impfstoffherstellers Pfizer, Albert Bourla. Vor möglicherweise bald kommenden Firmenübernahmen im Life-Science-Bereich sollten Aktionäre keine Angst haben, so Groß. „Damit sind immer Chancen für Aktionäre verbunden.“

Personalisierte Krebstherapie
Auch in Covid-Zeiten ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in der industrialisierten Welt. Obwohl sich die Therapieoptionen ständig verbessern, sterben pro Jahr alleine in Deutschland ca. 230.000 Menschen an Krebs. Da Patienten aufgrund der Verschiedenartigkeit von Tumoren sehr unterschiedlich auf Medikamente ansprechen, ist es wenig effizient, die gleiche Therapie bei allen Patienten anzuwenden. Trotzdem geschieht dies meistens, weil schnelle, effektive und bezahlbare Ansätze zur „personalisierten Therapie“ fehlen. Prof. Dr. Christoph Merten von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne hat mit seinen Kollegen ein miniaturisiertes Gerät zur In-Vitro-Diagnostik entwickelt, welches es erlaubt, die Wirksamkeit von Medikamenten und Kombinationen innerhalb von 24 Stunden zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten und ohne Belastung direkt auf Tumorproben von Patienten zu testen. Aktuell bereitet er zusammen mit Krankenhäusern erste klinische Studien vor. „Wie in der Computertechnologie ist auch bei der von uns eingesetzten Fluidik die Miniaturisierung einer der wichtigsten Technologie-Treiber. Kompakte Plastikchips aus dem 3D-Drucker beschleunigen dies weiter. Wachsende Geschwindigkeit und verringerter Materialverbrauch sind die Basis für neue Geschäftsmodelle.“

Die Protein-Programmierer
Die Bekämpfung von Krebs war auch Anlass für die Gründung der Mainzer Firma BioNTech, weithin bekannt durch die schnelle Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs in 2020. „Unsere Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin haben als Onkologen gearbeitet, und sie waren es einfach leid, nur den Tod zu verwalten, anstatt die Patienten wirklich zu retten“, so Dr. Sylke Maas, zuständig für Investor Relations und Strategie. Die Erforschung der molekularen Grundlagen des Immunsystems bei BioNTech mit neuen Technologien sollte Therapien nicht nur gegen Krebs, sondern auch gegen Infektions- und Autoimmunkrankheiten liefern, die dann auch durch weltweite Partnerschaften schnell verbreitet werden können. Der Tumor jedes Krebspatienten ist einzigartig; BioNTech ermittelt mit bioinformatischen Werkzeugen individuelle Patientenprofile, für die dann passende Therapien zur Aktivierung des körpereigenen Immunsystems entwickelt werden.
Auch bei Covid-19 konzentrierten sich die Forscher darauf, das volle Potenzial des Immunsystems zu nutzen. Das für die Immuntherapie entwickelte mRNA-Instrumentarium zur Protein-Programmierung konnten die Mainzer einsetzen, um den Covid-19-Impfstoff Comirnaty in wenigen Wochen zu entwickeln.

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